Drei Entscheidungsspiele finden an diesem Samstag statt, wobei die spanische Primera División es geschafft hat, das Meisterschaftsspiel zwischen Barcelona und Atlético just auf jenen Termin vorzuverlegen, an dem Arsenal im Wembley Stadion das FA-Cup-Finale gegen Hull City bestreitet. Später am Abend dann das deutsche Pokalfinale, zu dem sich passenderweise die beiden überragenden deutschen Clubs in Berlin treffen. Am Sonntag dann noch Fürth gegen den HSV.
In Spanien kann Barcelona mit einem Sieg noch den Titel holen, ein Remis würde nicht reichen. Ich bin Fan von Barcelona, aber nach diesem Jahr und in diesem Fall würde ich es begrüßen, wenn Atlético den Angriff auf der Zielgerade abwehren könnte. Barcelona braucht einen Neubeginn in vielerlei Hinsicht, in diesem Jahr waren sie eindeutig nicht die beste spanische Mannschaft. Das schließe ich jetzt nicht aus persönlicher Ansicht vieler Spiele, dazu sind mir die Übertragungen auf dem zuständigen Internetsender zu schlecht kommentiert, da schaue ich nur gelegentlich hin. Aber wann immer ich Barcelona gesehen habe, war das nicht gerade berauschend. Ich bin jedenfalls schon gespannt, ob Spanien bei der Weltmeisterschaft noch einmal mit dem entsprechenden Kern antritt (also mit Xavi), oder ob sich da Alternativen auftun (David Silva?).
Detail am Rande: Sky hat die Rechte für die Begegnung zwischen Barca und Atlético gekauft. Vermutlich ist das ein einmaliges Zuckerl, vielleicht aber auch ein Schritt in Richtung jener Vollversorgung, die es auf dem Sender einmal gegeben hat, als auch Italien noch dort lief, und alles mit Zweikanalton, also auch mit Kommentaren in der Landessprache. Das waren noch Zeiten! Damals konnte man vom Fußball wirklich einen Eindruck bekommen, der den Blick auf die eigene Liga relativieren half. Man lernt ja nur aus der Zusammenschau.
Für das Spiel in England ist die Ausgangsposition klar: Arsenal ist Favorit, ist aber auch in der Situation, dass eine neuerliche Blamage vielen durchaus denkbar scheint. Neuerlich, weil Arsenal vor drei Jahren im Finale des Carling Cups gegen Birmingham mit 1:2 unterlag, gegen eine Mannschaft, die inzwischen aus der Premier League abgestiegen ist. Wenn etwas Vergleichbares heute wieder passiert, ist nicht ausgeschlossen, dass Arsène Wenger vielleicht doch von der Unterzeichnung eines neues Vertrags absieht. Er hat auf jeden Fall so lange gewartet, dass alles danach aussieht, er mache seine Entscheidung von diesem Titel abhängig.
Sein Abgang aber ließe den Club vermutlich so schockstarr zurück, dass es sogar mir lieber wäre, er würde noch eine Weile bleiben, und vielleicht, wer weiß, seine eigene Sukzession vernünftig in die Wege leiten. Das wäre wahre Größe, ist aber eher unwahrscheinlich.
Die Spieler sehen das Finale als Sprungbrett für einen seriösen Angriff in der nächsten Saison. Selbst Mesut Özil traut sich zu, den Herausforderungen dann besser gewachsen zu sein als in seinem ersten Jahr in England. Der Daily Mirror hat einige bemerkenswerte Aussagen von ihm: "Wir hatten viele Spiele. Das Tempo war enorm. Ich war von den Spielen erschöpft. Immer vor und zurück. In Spanien geben die Gegner auf, wenn sie 0:2 zurückliegen. In England machen auch die kleineren Clubs bei 0:3 noch weiter. Nirgends gibt es so viele Teams, die nie aufgeben, wie in England."
Das gilt sicher auch für Hull City. Trotzdem bin ich optimistisch, denn die Mannschaft von Arsenal hat zuletzt wieder ihren Rhythmus gefunden. Ramsey und Özil sind im Mittelfeld eine exzellente Kombination, Giroud ist scharf, und insgesamt stimmt die Kompaktheit.
Beim deutschen "Klassiko" sind meine Sympathien klar. Ich mag den BVB unter Klopp. Eine besondere Note bekommt das Spiel sicher durch die Eliminierung von Mandzukic aus dem Kader, weil Guardiola dadurch mit einer für sein Konzept eher idealtypischen Formation antreten wird, abzüglich der verletzten Schlüsselspieler, also vor allem Thiago Alcantara. Aber wohl mit Mario Götze. Da wird es also eine Menge komplementärer Elemente geben, zumal Lewandowski ja noch beweisen muss, dass er in einem direkten Entscheidungsspiel gegen seinen nächsten Club mehr sein kann als eine lahme Ente.
Am Sonntag werde ich dann schon allein deswegen zuschauen, weil Hertha mit Pierre-Michel Lasogga in dem Relegationsduell entscheidend vertreten ist. Die Personalien, die Manager Preetz bereits erledigt oder weit vorangebracht hat, hängen ja alle von der Besetzung im Sturmzentrum ab. Im Hinspiel hat sich gezeigt, dass in einer nicht funktionierenden Mannschaft auch ein hoch motivierter Talisman nichts bewirken kann, wenn der Gegner es nicht zulässt. Wenn Lasogga also am Montag die Zeitungen lesen wird, wird er bemerken, dass in Berlin schon einige Schritte auf dem Weg zu einer funktionierenden Mannschaft für die nächste Saison getan wurden. Das kann er dann ja mal mit seiner Mutter besprechen.
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