An diesem Wochenende fahre ich einmal quer durch Deutschland. Heute halte ich in Erlangen einen Vortrag über Sitcoms. Gestern aber war ich in Frankfurt, es war ein wunderbarer Herbsttag, und ich habe zum ersten Mal die Commerzbank-Arena besucht. Den mächtigen Hertha-Block hatte ich dabei gut im Blick, aber auch so wie ich saßen verstreut viele Blauweiße im Publikum, zum Teil in einträchtiger Freundschaft mit Anhängern von Eintracht Frankfurt.
Und dieses Einvernehmen zeigte sich schließlich auch auf dem Platz, wo die Mannschaften nach einem tollen Spiel mit 3:3 auseinandergingen. Schon zum zweiten Mal in dieser Saison bekam Hertha in letzter Minute ein Gegentor, danach war, anders als gegen Freiburg, nicht mehr Zeit genug, um noch einmal zuzuschlagen. De facto hatte Schieber kurz davor die Gelegenheit gehabt, alles klar zu machen. Er hudelte aber und schloss mit dem Kopf ab, kein Problem für Hradecky.
Frankfurt zählt, so viel kann man jetzt schon sagen, in dieser Hinrunde mit Köln und Berlin (und wohl auch Leipzig, aber das ist eine andere Geschichte und eine andere Baustelle), zu den Teams, die sich um Anwartschaft auf einen Platz im dichten Pulk der oberen Tabellenhälfte bemühen. Ich sage das bewusst so umständlich, weil in dieser Liga immer alles so vorläufig ist wie der Tabellenstand von heute.
Im Vergleich zu Frankfurt war Hertha gestern allerdings die reifere Mannschaft, nur haperte es mit der Konzentration am Ende einer englischen Woche, die zu zwei Dritteln in der Fremde stattfand. Die drei Tore waren jeweils gut herausgespielt, der Antritt von Stocker, der zu einem frühen Elfer führte, den Ibisevic verwandelte, war vielversprechend und zeigt, dass die Mannschaft in der Breite viel besser funktioniert als noch vor ein paar Monaten.
Dann ließ Hertha sich aber von einem Bilderbuchkonter überrumpeln, bei dem beide Außendecker nicht so gut aussahen. Bei Pekarik zog der Coach in der Pause die Konsequenz daraus, dass er insgesamt größere Probleme hatte, während Plattenhardt gegen Fabian beim Gegentreffer begriffsstutzig war. Esswein ersetzte in Halbzeit zwei Weiser, der zurück rückte - eine gelungene Veränderung. Da führte Frankfurt schon 2:1 nach einem Meier-Tor nach Eckball.
Die beiden Tore zur neuerlichen Führung waren sehenswertest. In beiden Fällen war Esswein beteiligt, der die Eintracht aufmischte, das zweite machte er selber. Doch dann kam ganz spät noch eine Flanke in den Strafraum ...
Die größere Reife von Hertha habe ich vor allem in der Spielanlage gesehen. Eintracht ist deutlich weniger strukturiert, aber eben sehr leidenschaftlich. Das Duell der beiden alten Talismänner gewann Ibisevic nicht nur nach Zahlen (zwei Treffer, davon das zweite spektakulär, im Stile eines Goalgetters), sondern auch in jeder Hinsicht. Meier hängt schon sehr viel einfach vorne rum und hofft auf die Glücksfee.
Es ist ganz großartig, sich in diesem Herbst mit Hertha zu beschäftigen. Ich habe viel Material von meinem Ausflug, und werde morgen noch einmal darauf zurückkommen. Jetzt aber schalte ich von diesem Blog zu Powerpoint.
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