Globaler Player

Schön langsam wird es ganz schön voll in der Offensivabteilung von Hertha. Der Japaner Genki Haraguchi, schon der vierte Neuzugang nach Hegeler, Stocker und Plattenhardt, kann mehrere Positionen spielen, in erster Linie dürfen wir ihn uns aber vermutlich hinter Baumjohann vorstellen. In der inneren Hierarchie des Kaders nämlich. Heißt das aber, dass wir ihn vor Ronny sehen dürfen? Das wird natürlich erst von weiteren Entscheidungen und der Saisonvorbereitung abhängen.

Doch lassen wir das Puzzle, vorbehaltlich noch möglicher Abgänge, einmal ein wenig auf uns wirken. Im defensiven Mittelfeld sind Hosogaj und Cigerci vorerst gesetzt, wobei offen ist, ob Fabian Lustenberger noch einmal einen Anlauf machen wird oder soll, sich auf dieser Position zu bewähren. Für die linke Seite wird Stocker nominell einmal die Nase respektive die Schuhspitze vorne haben.

Nico Schulz und Änis Ben-Hatira müssen sich Gedanken machen. Für die rechte Seite stehen Hegeler, Ndjeng und Allagui zur Verfügung, von letzterem hört man, dass er wieder mehr im Sturmzentrum vorgesehen ist. Dazu die Regisseure Baumjohann, Haraguchi, Ronny und Mukhtar, und ganz vorn Pierre-Michel Lasogga oder (wahrscheinlicher) sein Nachfolger. Nicht zu vergessen, auch wenn ichs jetzt fast getan hätte, Sandro Wagner.

Ich habe mir den Spaß gemacht, und Genki Haraguchi in eine Suchmaschine eingegeben, und zwar mit einem Datum, bevor er mit Hertha in Zusammenhang gebracht wurde. Das ist eine ziemlich interessante Übung, mir war das gar nicht so klar, dass man die Algorithmen auch archäologisch benützen kann, dass man sich also bestimmte zeitliche Schichten der Nachrichtenlage ansehen kann.

In einem Spielbericht der Japan Times von neulich wird Haraguchi als "fringe player" der japanischen Nationalmannschaft geführt, bei einem torlosen Remis gegen Ventforet Kofu hat er wie auch alle anderen nicht geglänzt. Aus dem Genre der Zusammenschnitte von guten Aktionen, von denen ich mich gerade frage, ob die wohl immer noch auch auf DVDs verschickt werden, ragt dieser zehnminütige ein bisschen heraus.

Es ist wohl keine Überinterpretation, wenn wir den Transfer von Genki Haraguchi auch ein wenig im Zusammenhang mit den neuen Teileignern von Hertha sehen. Der junge Japaner kostet nicht allzu viel, ist aber als Spekulationsobjekt mit viel Phantasie behaftet. Guido Buchwald hat dieser Phantasie auch schon einen Namen gegeben: Der Vergleich mit Marco Reus macht selbstverständlich neugierig. Der mit Shinji Kagawa schwingt nebenbei auch noch mit.

Dazu ist Haraguchi ein Markenbotschafter von Nike, auch das trifft sich gut. Vor zwei Jahren war Napoli schon einmal an ihm interessiert, schon vor drei Jahren schrieben die Zeitungen in Japan wie selbstverständlich davon, dass er eines Tages in Europa spielen würde. Nun kommt er nach Berlin. Wenn alles gut geht, wird er hier ein globaler Player, und Hertha mit ihm auch ein Stückchen mehr.

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