Das Stenogramm zum Spiel von Hertha in Frankfurt: Ein 1:1, das so absolut in Ordnung geht, wenn auch der Spielverlauf fast noch ein paar frivole Gedanken in Richtung Siegestreffer nahelegte. Es spricht viel dafür, diesen Gedanke nicht lange nachzuhängen. Hertha hat gut gespielt, viele kleine Unzulänglichkeiten haben aber dazu geführt, dass es erst in der zweiten Halbzeit zu einem kontrollierteren Spiel kam.
Frankfurt hielt sich zurück, nachdem die Gastgeber die erste Hälfte bestimmt hatten - und durch Meier nach einem Eckball auch in Führung gegangen war. Für Niklas Stark, der gut spielte, war es ein Moment der Wahrheit. In der Innenverteidigung reicht eben ein Konzentrationsfehler, um eine gute Leistung zu relativieren. Stark hatte in der zweiten Halbzeit noch einmal so einen Moment, der aber folgenlos blieb.
Es fällt auf, dass Jarstein im Tor deutlich mehr mitspielen will, er vermeidet, wo immer es geht, den langen Abschlag, schafft dadurch aber auch manche heikle Situation. Cigerci spielte anfangs weit vorn, erst nach dem Gegentreffer ließ er sich zurückfallen und kam aus dieser Rolle besser zur Geltung. Er ärgerte sich, als er nach einer Stunde ausgewechselt wurde, das hatte wohl auch mit seiner Matchfitness zu tun. Ich hätte Darida ausgewechselt, doch der erzielte schließlich in der 82. Minute den Ausgleich.
Hertha hatte mit den Einwechslungen von Stocker und Baumjohann personell mehr zuzusetzen als Frankfurt. Sieh einer an. Das hätten wir vor einer Weile wohl noch nicht für denkbar gehalten. Wie auch, dass es möglich ist, eine ganze Spielhälfte lang ein lupenreines, geduldiges Dominanzspiel aufzuziehen, das auf einer auffälligen individuellen Lösungskompetenz beruht, die allerdings auch da noch durch den einen oder anderen unnötigen Ballverlust entwertet wurde.
Hertha ist technisch um eine Klasse besser in dieser Saison, und das gilt nahezu durch die Bank. Das hat wohl auch mit der Tabellensituation und mit Selbstbewusstsein zu tun, beruht aber auf einem Wissen, was zu tun ist. Dieses Wissen kann nur aus den Übungseinheiten und von den Trainern kommen.
Zusammen mit der guten Balance im Kader ergibt das einen satisfaktionsfähigen Bundesligisten, der es sogar schafft, den Spielen gegen die Frankfurter Eintracht die Volatilität zu nehmen. Der gute Weg zu einem variantenreichen, anspruchsvollen, integralen Spielentwurf wurde heute nicht verlassen. Im Gegenteil, in der zweiten Halbzeit war das nachgerade eine Trainingseinheit in Sachen Ballbesitzfußball. Es war zum Teil ein Vergnügen. Hertha macht Spaß in diesem Herbst.
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