Von den 30146 Fans, die sich laut Statistik gestern das letzte Match der Hertha in der Hinrunde angeschaut haben, ein 1:1 gegen Nürnberg, müssen wir einen abziehen: Ich war nicht dort, nur meine Dauerkarte wurde gezählt. Statt auf dem Oberring saß ich vor dem Fernseher, um mir Arsenal gegen Chelsea anzusehen, in Gesellschaft von Simon und Michael. Die Mannschaft, die ich gern zum Vorbild für die Entwicklung der Hertha nehmen würde, macht aber gerade eine schwere Zeit durch. Zwanzig Minuten sah Arsenal gegen Chelsea kein Land, keinen Ball, keinen Weg. Dann schoß Robin van Persie ein reguläres Tor, das wegen Abseits zu Unrecht nicht gegeben wurde, nicht viel später schoß Arjen Robben aus ähnlicher Position ein ebenso reguläres Tor, das zählte. Es reichte dann auch, weil der sehr starke Joe Cole in der zweiten Halbzeit einen Lapsus von Lauren eiskalt nutzte.
Kurz nach den höhnischen Handshakes, die Mourinho mit seinen Adlaten noch vor dem Schlußpfiff in Highbury austauschte, schalteten wir zu Hertha - dort stand es 1:0 für Nürnberg, und die Mannschaft lief wieder einmal einem Rückstand nach, den sie dann durch Madlung zumindest noch ausglich. Morgen spielen sie noch im Cup gegen St. Pauli, dann ist diese unerquickliche Saisonhälfte zu Ende. Hätte der Schiedsrichter gestern das Tor von Niko Kovac gegeben, hätten wir vielleicht noch gewonnen, und der Mann, gegen den ich hier eine kleine Kampagne führe, wäre vielleicht als Weihnachtsmann gefeiert worden.
So aber wurde er ausgetauscht, und am Ende stand ein Team auf dem Platz, das ich mir gegen Chelsea nicht vorstellen müssen möchte, auf dessen Perspektive in der Bundesliga ich jedoch neugierig bin. Überhaupt könnte es schlimmer um die Hertha stehen: VW und Strunz, Assauer und Rangnick, Overath und Alpay, Skibbe und Völler - das sind Paare am Krisenherd, während ich mir Coach Götz und Väterchen Hoeneß durchaus vor dem Christbaum vorstellen kann, wie sie für jeden Wettbewerb, in dem die Hertha noch ist, eine Kerze anzünden.
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