Die erste Trainingswoche von Hertha begann mit einer Hiobsbotschaft: Fabian Lustenberger konnte nicht trainieren. Personell lässt sich das wohl kompensieren, sowohl in der Defensive wie im Mittelfeld stehen Alternativen zur Verfügung. Aber er ist immerhin der Kapitän, der sein Amt nun schon eine ganze Weile in absentia innehat.
Jedenfalls war das eine andere Nachricht als der Magen-Darm-Virus, der Pierre-Michel Lasogga befallen hatte, und von dem er durch eine Unterschrift kuriert werden konnte. Er hätte hier ein Star werden können, in Hamburg wird er vielleicht auch einer. Der Ehrgeiz von Hertha muss in die Richtung gehen, die interessantere Geschichte zu schreiben als der HSV.
Dazu stehen einige Anzeichen nicht ganz schlecht. Das wichtigste bleibt der Coach, der zum ersten Training am Montag einen stark veränderten und auch noch ziemlich unvollständigen Kader begrüßen konnte. Ich gönnte mir am Dienstagnachmittag einen Besuch auf dem idyllischen, schon leicht herbstlichen Gelände, konnte von fern zuerst ein paar Passübungen beobachten, dann auf dem großen Platz aus der Nähe einige Intervallläufe.
Neben Haraguchi und Heitinga, Hegeler und Plattenhardt waren auch zwei junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs dabei: Louis Samson und Shawn Kauter. Alexander Baumjohann lief neben Änis Ben-Hatira, Nico Schulz und Johannes van den Bergh schienen normaler Laune, obwohl sie ja doch sehr direkte Konkurrenz bekommen haben. Man kann sich aber auch wirklich schlimmere Situationen vorstellen, als sich an so einem Sommertag auf eine Profifußballsaison vorzubereiten.
Der Druck wird kommen, für alle Beteiligten. Dass Julian Schieber den Ersatz für Lasogga machen wird, ist vermutlich Teil einer Kalkulation, die von eher zwei alternierenden Ersatzlösungen ausgeht. Wobei dann die andere noch offen wäre: ein "fox in the box" vermutlich. Und Sami Allagui wird sicher auch nicht einfach so den Platz in der zweiten Reihe einnehmen.
Alles in allem ist das bisher eine Transferpolitik, die eher in die Tiefe und in die Breite geht, als vieles auf eine (dann vermutlich auch noch teure) Verpflichtung zu setzen. Trotzdem fehlt bisher diese eine Personalie, die das alles zuspitzt. Vermutlich arbeitet das Management ohnehin noch an einer Überraschung. Idealerweise wäre es eine wie damals mit Marko Pantelic - ein Topstürmer, der erst in Berlin einer wurde, und der sogar als Leihspieler kam.
Der Countdown hat begonnen, das Pokalspiel in Köln hat nun schon einen Termin, der Kalender hat neue Fluchtpunkte bekommen. In Brasilien sind es ja auch nur noch sieben Spiele. Wenn der Weltmeister erst einmal feststeht, dann werden die Passübungen auf dem Schenckendorffplatz interessanter sein als Mesut und Messi.
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