Die Teilnahme Österreichs an der gestern eröffneten EURO gibt mir Gelegenheit, mir ein paar Gedanken über mein Verhältnis zu diesem Nationalteam zu machen, das der Staatsbürgerschaft nach auch meines ist. Seit ich in Berlin lebe, habe ich daran allerdings kaum Anteil genommen. Das hat in erster Linie einen praktischen Grund: Ich kann die Länderspiele im Fernsehen nicht sehen. Erst seit es virtuelle private Netzwerke gibt und ich auf diese Weise auf eine österreichische IP-Adresse umschalten kann, habe ich wieder begonnen, zuzuschauen. Das hat natürlich auch mit Marcel Koller zu tun, der eine erfolgreiche Elf gebildet hat, aus der für mich Marko Arnautovic herausragt, für den ich mich schon früh zu interessieren begann.
Doch vorher noch etwas anderes: Wie begann das alles eigentlich? Die erste markante Erinnerung, die sich für mich mit dem österreichischen Nationalteam verbindet, ist ein Entscheidungsspiel um die Teilnahme an der WM 1974. Österreich musste auf neutralem Boden gegen Schweden antreten. Der Boden war im Parkstadion in Gelsenkirchen. Unvergesslich ist das Spiel nicht nur wegen des Ausgangs (Österreich verlor 1:2 und war sehr traurig, und ich meine jetzt wirklich die Nation), sondern vor allem, weil es auf Schnee stattfand.
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Die Namen der damaligen Spieler sind mir unvergesslich: Rettensteiner spielte im Tor, nicht der eigentliche Stammkeeper Friedl Koncilia. In der österreichischen Liga war damals Wacker Innsbruck dominierend, viele Spieler kamen aus Tirol: Eigenstiller, Horvath, Kriess, Hattenberger, den ich besonders liebte. Und eigentlich hätte man dazu auch noch Kurt Jara zählen können, über Jahre mein absolutes Idol im österreichischen Fußball, aber der war damals schon in Valencia. Jara, die Nummer 11, ein Flügelspieler, der das Leiberl nie in der Hose hatte. Ein Vorläufer von Marko Arnautovic.
Eigentlich waren aber die Namen (und Spieler) der Schweden noch faszinierender für den neunjährigen Buben, der ich damals war: Der Keeper Ronnie Hellström und der Stürmer Ralf Edström waren um Häuser cooler als zum Beispiel der österreichische Verteidiger Hans Schmidradner, der damals in Offenbach spielte.
Österreich musste nach dieser Enttäuschung vier Jahre auf eine WM-Teilnahme warten. Es wurde eine besondere: Argentinien 1978.
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